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Wie mit Physiotherapie, trotz Einschränkungen nach SRMA, Fortschritte erzielt werden können

In diesem Fallbeispiel geht es um den Hund meiner Diplomarbeit. Die Arbeit befasste sich mit der Frage, ob der Status eines Deutschen Schäferhundes nach wiederkehrender SRMA, mit neurologischen Zeichen verbessert werden kann. Insbesondere das Wohlbefinden und das Gangbild sollten nachhaltig zum Positiven verändert werden. 

Was ist SRMA?

SRMA oder Steroid-Responsive-Meningitis-Arteriitis, zu Deutsch steril-eitrige Meningitis-Arteriitis, beschreibt eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Bei der sich Proteine an den Wänden der Arterien der beiden inneren Hirnhäuten absetzten.

Ätiologie und Pathogenese der SRMA bleiben bisher grösstenteils ungeklärt. Die Krankheit bricht meist bei Junghunden zwischen dem sechsten und 18. Lebensmonat aus. Zu den prädisponierten Rassen gehören Boxer, Beagle, Weimaraner und der Berner Sennenhund. Die Krankheit verläuft meist akut. Nach Rückfällen und / oder bei ungenügender Behandlung kann auch eine chronische Form der SRMA beobachtet werden. Beim chronischen Verlauf kommt es durch die wiederkehrenden Entzündungen zu fibrotischen Veränderungen im zentralen Nervensystem.

Fallbeispiel

Anamnese
Zum Zeitpunkt des Therapiebeginns lag der letzte SRMA Ausbruch schon über ein Jahr zurück. Der Patient wies Verspannungen im Bereich des Schultergürtels und im Übergang  Brust- Lendenwirbelsäule auf.
Im Stand sowie in Bewegung war der Körperschwerpunkt deutlich nach vorne verlagert und der Kopf wurde tief gehalten. Die steife Schulterpartie führte zu einer Reduktion der Abfederung des Impacts im Gangbild.

In den Hinterläufen fehlte ihm die nötige Muskulatur für einen kraftvollen Abstoss.  Zudem hielt er durch die fehlende Kraft und den rassetypischen abfallenden Rücken die Tarsalgelenke stets leicht gebeugt, was wiederum eine Mehrbelastung für die Wadenmuskulatur bedeutete. Bei der Palpation konnte ein erhöhter Muskeltonus in derselben festgellt werden.

Die Reflexe waren tagesformabhängig und es blieb unklar wie ausgeprägt die zentralnervösen Beeinträchtigungen sind.

Behandlung
Die Behandlung bestand einerseits aus gezieltem Lösen der überlasteten Strukturen, Dehnungen zur Verbesserung des Bewegungsumfanges und propriozeptionsfördernden Interventionen für die Hinterläufe. Dazu kamen  Koordinationstraining, Gangschulung und Kraftübungen.

Ergebnis
Nach der Behandlung hat sich das Gangbild des Patienten deutlich verbessert. Der Gang wirkt leichter und entspannter. Insbesondere die Kopfhaltung, der aufgespannte Rücken, die Abfederung in den Vorderläufen und auch der Einsatz der Hinterläufe konnten verbessert werden.

Ein kurzer Vergleich des Schrittes vor und nach der Behandlung ist in unten stehenden Video zu sehen. Zwischen den Aufnahmen liegen ungefähr drei Monate. Das Erreichte zeigt, dass auch bei gefestigten Schon- und Fehlhaltungen und  neurologischen Defiziten mit Physiotherapie die Möglichkeit besteht den Status quo noch zu verbessern. Natürlich ist die Therapie eines solchen Patienten eine lebenslange und besonders wichtig ist auch hier die Mitarbeit des Besitzers.

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